“Ich kann dich gut riechen.”
Einmal wurde ich von einem unglaublich faszinierenden Duft eines weiblichen menschlichen* Wesens überrascht. Während einer kurzen Reise hatte ich mein Zimmer Gästen zur Verfügung gestellt. Wieder zuhause legte ich abends meinen Kopf auf das Kopfkissen, aus dem dieser Duft strömte und auf nahezu betörende Weise meine Nase liebkoste.
Es wird dich nicht sonderlich verwundern, daß ich es mit dem Waschen des “Duftkissens” nicht besonders eilig hatte…
Seit dieser Episode habe ich mich oft gefragt, wie derartige Wohlgerüche entstehen und manche Menschen damit gesegnet sind.
“Ich kann dich gut riechen.” Treffen wir mit unserem Geruchsvermögen oft unbewußt eine Vorauswahl für bevorzugte Beziehungen?
Welche Faktoren bestimmen eigentlich, wie wir riechen und gerochen werden?
Überblick
- Natürliche Düfte
- Ist der menschliche Geruch angeboren?
- Dominante und dezentere Gerüche
- Die Rolle von tierischem Eiweiß
- Nicht zu vergessen: Gift-Ablagerungen
- Ausscheidung
- Welche Ernährung bewirkt Wohlgeruch?
- Selbsterforschung
- Subjektive Wahrnehmung
- Parfüme und Deodorants
- Interessiere dich für die Wahrnehmung deines Gegenübers
Natürliche Düfte
In einem kleinen Dorf in Piemonte wurde ich von dem unglaublich faszinierenden Duft eines roten Rosenstrauches angezogen, der beinahe verschüttet war inmitten von Bauschutt. Der Duft jeder einzelnen Blüte war noch himmlischer als das eingangs erwähnte Duftkissen.
Gerade die Düfte bestimmter Blüten können uns auf betörende Weise anregen, stimulieren und ja – mit dem Himmel verbinden.
Während wir Menschen manchmal mit dem Etikett “Krone der Schöpfung” zu kämpfen haben, zeigte mir diese Rose auf ihre einzigartige Weise, daß sie ihre Göttlichkeit inmitten von Bauschutt behaupten und ausdrücken kann. Vielleicht verdient sie sogar eher das Attribut “Krone der Schöpfung”?
Sind es nicht gerade diese Düfte von Blumenblüten, die uns herausheben können aus einem manchmal tristen Alltag? Zum Beispiel wenn demnächst, um Pfingsten, wieder der Flieder blüht und duftet?
Ist der menschliche Geruch angeboren?
Der Geruch von Rosen, Flieder und auch Thymian oder Bärlauch ist den Pflanzen offenbar immanent, wesentlich beeinflußt von nährendem Boden und Klima.
Auf welcher Basis entwickelt sich der Eigengeruch bei uns Menschen?
Neugeborene, die noch von Muttermilch genährt werden, duften sehr angenehm – sogar der Inhalt ihrer Windeln. Doch sobald sog. “Zivilisationskost” zunehmend ins Spiel kommt, ändert sich das schnell und merklich.
Auch der Geruch von Babyhaut hat zunächst etwas sehr Reines, Unschuldiges. Dieser Geruch verschwindet jedoch allmählich. Das heißt mit anderen Worten, Körpergeruch ist keine gleichbleibende Eigenschaft.
Dennoch gehen nicht wenige Menschen davon aus, daß es einen typischen, individuellen Geruch gibt, der uns Menschen voneinander unterscheidet. Womöglich so deutlich unterscheidet wie Fingerabdrücke, weswegen ja Spürhunde zum Finden von Menschen eingesetzt werden können.
Vielleicht gibt es so etwas wie einen “geerbten” Basis-Geruch, der dann mehr oder weniger durch Ernährung abgewandelt wird?
Dominante und dezentere Gerüche
Pfefferminze dominiert Tabakgeruch, Tabakgeruch dominiert die Atemluft eines Raumes. Ätherische Öle können schlechte Gerüche neutralisieren bzw. überlagern.
Unter solchen Ölen gibt es wiederum dominantes oder dezenteres Verbreiten ihres Duftes.
Manche Nahrungsmittel erzeugen auf dominante Weise zB. stark riechende Gase, oder sie wirken unauffällig auf unseren Körpergeruch.
Die Rolle von tierischem Eiweiß
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß gerade Nahrungs-Zubereitungen mit mehr als einer Sorte tierischen Eiweißes zu stärkerer Geruchsentfaltung führen, die meist auch als eher unangenehm wahrgenommen wird. ZB. mit Käse überbackenes Fleisch, womöglich noch mit Ei obendrauf.
Solche Kombinationen sind in unserer “Eßkultur” nicht selten anzutreffen. Der menschliche Verdauungsapparat – von den Zähnen bis zum Dickdarm – ist von Natur aus eigentlich nicht auf Fleischverzehr ausgerichtet, wie zB. bei reinen Fleischfressern.
Besonders tierische Eiweiße bleiben bei uns Menschen zu lange im Darm, so daß Fäulnis-Prozesse beginnen, bevor alles verdaut und der Rest ausgeschieden ist.
Nicht zu vergessen: Gift-Ablagerungen
Es sind ja nicht nur Fäulnisprozesse im Darm, die zu schlechtem Geruch führen können. Auch mangelnde Hygiene bei der Körperpflege und zu seltenes Waschen der Kleidung spielen eine Rolle. Das ist für jeden unmittelbar einleuchtend und erfahrbar.
Was jedoch oft übersehen wird, ist der Geruch giftiger Substanzen, die sich im Laufe der Jahre im Körper abgelagert haben können. Vor allem zähle ich Arzneimittel dazu. Diese Stoffe kann der Körper zu selten komplett ausscheiden. Fremde, giftige Substanzen bleiben somit im Körper. Sie werden irgendwo abgelagert, was nicht verhindert, daß ihr chemischer Eigengeruch über die Haut nach außen dringt.
Wie du solche Gifte und alte Schlacken wieder loswirst, wird in unten verlinkten Artikeln näher behandelt.
Ausscheidung
Es leuchtet ein, daß faulige, halb verweste Ausscheidungen alles andere als angenehm riechen. Viele Zeitgenossen nehmen es sogar als beinahe selbstverständlich, daß ihr Stuhl immer schlecht riecht. Doch ist das wirklich so?
Das krasse Gegenteil erlebte ich selbst während einer intensiven 10-monatigen Rohkost-Phase. Der Stuhl roch nach kurzer Zeit sehr angenehm, und zwar fruchtig nach Erdbeeren und anderem Obst. Zunächst war ich davon sehr überrascht, denn das hatte ich gar nicht erwartet.
Der Obstgeruch dominierte offenbar den Geruch von Kräutern und Gemüsen, die ich ja ebenfalls aß.
Weitläufig sehr bekannt ist der ausgeprägte Geruch von Spargel beim Wasser-lassen. Und zwar schon ziemlich schnell nach dem Verzehr.
Mich interessiert, was dir bisher mit Sicht auf körperliche Gerüche aufgefallen ist. Wenn du magst, teile es als Kommentar.
Welche Ernährung bewirkt Wohlgeruch?
Aus dem oben Gesagten ist die Antwort im Grunde schon recht eindeutig: Rohkost mit hohem Obst-Anteil. Allgemein auch eine basenbildende Ernährung. Auf der anderen Seite bewirken tierische Eiweiße eher einen unangenehmen Körpergeruch. Umso mehr, wenn sie Bestandteil einer größtenteils säure- und schlacke-bildenden Ernährung sind. Dazu gehören fast alle Getreidesorten, Kaffee, Alkohol u.v.m.
Eine Liste basen- und säurebildender Lebensmittel stellt das “Zentrum der Gesundheit” auf dieser Seite zur Verfügung.
Für detailliertere Informationen lies gern die Artikel im Bereich “Ernährung” sowie meine eigenen Ernährungs-Empfehlungen.
Selbsterforschung
Ein wenig mehr bewußtes Hinschauen bzw. -schnuppern finde ich hilfreich, um eine umfassendere Wahrnehmung für die Wirkung unserer Nahrung zu bekommen. Schlechte Gerüche im Außen meiden wir zum Beispiel intuitiv, denn sie warnen uns unmißverständlich vor Disharmonie und “Krankheit”.
Organische Abfälle können auf harmonische, wohlriechende Weise verrotten, ohne daß wir die Nase rümpfen müssen. Doch bei Fäulnis wird uns schnell übel.
Unseren Geruchssinn können wir durchaus als ein sensibles und komplexes Meßinstrument verstehen, mit dem wir uns in unserer Umgebung orientieren. Und dem eigenen Geruch sollten wir ebenalls Beachtung schenken, denn schlechter Geruch ist nicht Gott-gegeben. Vielmehr ist er Zeichen für Disharmonie im Inneren, und damit auch in unserem Geist.
Subjektive Wahrnehmung
Im Verlauf meiner Selbsterforschung ist mir nicht nur klar geworden, daß unsere Geruchs- und Geschmacks-Vorlieben von Mensch zu Mensch sehr verschieden sind. Mir wurde auch die Tendenz bewußt, unangenehme Gerüche eher bei meinem Gegenüber wahrzunehmen als bei mir selber.
Wenn mich jemand auf meinen schlechten Mundgeruch aufmerksam macht, bin ich ihm oder ihr dankbar. Vor allem, weil ich es selbst nicht bemerkt habe. Erst durch diese Information kann ich beginnen, nach den Ursachen zu forschen.
Ausnahme: Wenn ich gerade eine Reinigungskur mache oder ein paar Tage faste, muß ich fest damit rechnen, sehr bald intensiv und schlecht aus dem Mund zu riechen. Doch auch das bemerken eher meine Mitmenschen als ich selber.
Sobald wir uns an bestimmte Zustände – in diesem Zusammenhang: Gerüche – gewöhnt haben, erscheinen sie uns quasi normal. Demgegenüber reagieren wir deutlich anders, wenn uns neue Düfte begegnen. Gerade der Geruchssinn stimuliert ein Erinnern längst vergessener Erlebnisse. Es offenbart sich, daß unsere Wahrnehmung völlig subjektiv geschieht – jenseits “objektiver Tatsachen”.
Parfüme und Deodorants
Das oben erwähnte “Duftkissen” verströmte wahrscheinlich puren Körpergeruch, ohne Mitwirkung eines Parfüms oder einer Seife. So kam es mir vor. Doch ich bin kein Parfüm-Experte, und vielleicht war es einer jener seltenen Glücksfälle, wo ein Parfüm auf göttliche Weise mit dem Körperduft in Resonnanz geht und ihn unauffällig krönt.
Leider – wie gesagt – zu selten. Deshalb bin ich als Mann sehr reserviert gegenüber Parfümierung, und ich liebe es, mein Gegenüber ohne Kunstgeruch wahrzunehmen.
Vielleicht sind mir zuviele Frauen begegnet, die es mit der Parfümierung übertrieben. Oder sie hatten einfach keine glückliche Hand in der Wahl des passenden Parfüms. Unter Männern beschreibt das abfällige Wort “Nutten-Diesel” den – vielleicht ungewollten – Angriff auf unsere feinen Nasen wenig diskret, aber oft leider passend.
Indes zeigte mir das Duftkissen, daß es auch anders sein kann. Im günstigsten Fall freuen sich Körper und Seele über eine gelungene, wohltuende, luft-veredelnde Parfümierung.
Interessiere dich für die Wahrnehmung deines Gegenübers
Nur mit Hilfe klarer Aussprache finden wir heraus, ob unsere Partner uns gut riechen können oder nicht. Jeglichen Körpergeruch täglich zweimal mit komplettem Einseifen zu neutralisieren, macht unsere Körper für meinen Geschmack zu steril. Die anschließende Parfümierung bewirkt dann nur Eines: einen künstlichen Geruch.
Wer will so etwas? Die meisten Männer jedenfalls nicht, auch wenn sie nicht meutern. Ich plädiere deshalb sehr dafür, mit offenen Karten zu spielen und bereit zu sein, ungünstige Gewohnheiten infrage zu stellen und zu ändern.
Das Ziel könnte sein, Harmonie in Geist und Körper herzustellen und einzigartigen Wohlgeruch zu entfalten.
*Oder war es doch eine Fee?
Diese Artikel passen gut zum Thema:
Was sagt ihr zu folgender Aussage? Ich glaube Parfüm wurde entwickelt um sich eben nicht zu finden. Denn selbiges verdeckt ja den wahren Geruch eines Menschen. Oder geht meine Fantasie schon mit mir durch?
Mfg, Jürgen
Danke. Auf jeden Fall eine anregende Aussage! Damit würde sich Parfüm einreihen in eine endlose Reihe von Entwicklungen, die uns ablenken und von unserem göttlichen Kern weglocken. Wenn die Selbstfindung unser Hauptziel ist, dann ist der Weg zum Selbst allerdings auch ein Experimentierfeld. In diesem Feld finden wir möglicherweise zunächst Attribute, die unsere essentielle Kraft individuell stärken – sei es durch Farbwahl, Form und Qualität unserer Kleidung, oder eben auch durch Verwendung subtiler Düfte. Und irgendwann transzendieren wir dies alles. Anfangs finden wir Symbole, Rituale und besondere spirituelle Ausdrucksformen wichtig. Irgendwann ist der Punkt da, das alles loszulassen. Wir kreieren… Weiterlesen »