Was können wir wirklich mit Kinesiologie herausfinden?
Fast jede(r) hat schon mal von der Muskeltest-Technik gehört. Sie wird mitunter auch von Schulmedizinern angewendet, um zB. Verträglichkeiten mit Medikamenten oder Bedarf nach Nährstoffen zu ermitteln.
Doch gibt es vielleicht noch viel mehr Anwendungsbereiche?
Vor kurzem fand mich „Der Emotionscode“ von Dr. Bradley Nelson.
Er entwickelte ein faszinierendes System, um jeglicher „Krankheit“ auf die Spur zu kommen. Zentrale Bedeutung hat hierbei der Muskeltest.
Richtig angewendet ist er deshalb essentiell hilfreich.
Überblick
- Wie funktioniert der Muskeltest?
- Verschiedene Varianten
- Anwendungsbereich
- Fehlerquellen
- Resumé
Wie funktioniert der Muskeltest?
Der Muskeltest ist stets eine Ja-Nein-Frage an das Körper- bzw. Unterbewußtsein. Ist die Antwort „Ja“, entwickeln die beteiligten Muskeln eine starke, nach vorn gerichtete Kraft. Beim „Nein“ sind sie spürbar schwächer. Dies ist im Grunde das Prinzip: Wir können die Muskeln des Körpers nutzen, um ein Ja oder ein Nein auf Fragen zu erhalten, die eine gesundheitliche Bedeutung für uns haben.
Die Urkraft von Leben spiegelt sich in jeder Bejahung und führt zu starker Muskelkraft. Jedes Nein ist ein Nein gegen die Urkraft und führt zu Muskelschwächung.
Verschiedene Varianten
Für Neulinge ist es eine nützliche Erst-Erfahrung, sich einfach senkrecht hinzustellen, locker zu sein und dann an etwas Positives oder Negatives zu denken. Der Körper wird sich unwillkürlich etwas nach vorn neigen, wenn der Gedanke positiv ist, und nach hinten, wenn er negativ ist. Es ist im Grunde eine Vorwärtsbewegung, wenn alles OK ist, und ein Zurückweichen bei etwas Ungünstigem.
Da dieses Neigen jedoch nicht sofort zu erkennen ist, ist die Methode nur angebracht, wenn wenige Fragen zu stellen sind.
Sehr bekannt ist das sanfte Herunterdrücken eines ausgestreckten Armes oder Unterarmes, wie im Bild oben zu sehen. Die Klientin versucht, Widerstand aufzubringen, so daß eine von oben wirkende Kraft – ca. 10% der möglichen Kraft – bei einem „JA“ den Arm nicht nach unten bewegen kann.
Beim „Nein“ wiederum läßt er sich wegen geringeren Widerstands nach unten drücken.
Auch Selbsttests sind möglich.
Beliebt für Selbsttests sind die beiden jeweils zu einem O zusammengeführten Zeigefinger und Daumen beider Hände. Diese beiden Os sind wie Kettenglieder ineinander gelegt. Mit einer Hand wird ihr O aus dem anderen O herausgezogen, während auch hier Widerstand aufgebracht wird.
Mit einiger Übung wird es gelingen, die unterschiedlich starken Widerstände bei Ja- bzw. Nein-Antworten richtig einzuschätzen.
Ich selbst habe vor Jahren eine Methode gelernt, wo unterschiedliche bzw. gleiche Armlängen für die Aussagekraft genutzt werden. Die Arme werden nach vorn gestreckt, und die Position der aneinandergelegten Daumen zeigt, ob es ein Ja oder Nein ist. Bei Ja sind die Arme gleich lang, bei Nein manchmal beträchtlich unterschiedlich – bis zu 10 cm.
Der Vorteil ist, daß der Grad dieses Unterschiedes eine Gewichtung der Antwort wiederspiegelt. Zum Beispiel ist bei einem ganz energischen absoluten Nein der Längenunterschied am größten.
Außerdem ist diese Variante vielleicht die schnellste, zumindest für Geübte. Das ist bedeutsam bei einer langen Fragen-Serie.
Anwendungsbereich
Alle Muskeltest-Fragen sollten unserer Gesundheit bzw. Heilung dienlich sein. Im weiteren Sinne gehört dazu auch unser allgemeines Wohlbefinden.
Manchmal ist – ähnlich wie bei den systemischen Aufstellungen – eine Tendenz zu beobachten, den Anwendungsbereich noch weiter auszudehnen. Denn es gibt wohl keine wirklich klare, allgemeingültige Trennungslinie, hinter der es nicht mehr koscher ist, den Muskeltest zu machen. Jenseits dieser Linie existieren jedenfalls keine gültigen Antworten mehr, und der Test ist dann nur irreführend.
Der Anwendungsbereich, den du in Bradley Nelson’s Buch findest, ist indessen weit genug gespannt, um wirklich alles Wesentliche herausfinden zu können.
Nelson warnt übrigens ausdrücklich davor, den Muskeltest für Diagnosen zu verwenden. Dies sei ausschließlich Ärzten vorbehalten. Es geht ja schließlich um Ursachenfindung und nicht um Symptom-Beschreibung („Diagnose“).
Nicht selten werden Muskeltests verwendet, um auf Allergien zu testen. Wichtig ist in meinen Augen, dabei auch die Ursachen zu erforschen. Denn Allergien sind nie eine lebenslange Begleiterscheinung, die einfach mal so daher kommt und chronisch wird.
Fehlerquellen
Sowohl bei Selbsttests als auch bei Tests mit Klienten ist eine Hauptgefahr das eigene Wunschdenken. Wir möchten ja unbedingt gesund sein oder wünschen der Klientin baldige Genesung. Auch können sich durchaus eigene Schwächen in die Ergebnissen einschmuggeln:
Mitunter finden wir immer wieder dieselbe Emotion, zB. Wut, wenn wir Klienten testen. Das kann ein deutlicher Hinweis sein, daß sich diese Emotion in uns selbst befindet und auf Auflösung wartet.
Dr. Nelson gibt eine sehr wirkungsvolle Empfehlung: Vor jeder Sitzung kurz in die Stille gehen, Gott dankbar um Unterstützung bitten und dann alles in Liebe tun. Damit bewirken wir auch, daß wir vor aufdringlichen Geistern geschützt sind, welche die Rolle des Antwortgebers kapern.
Wir sollten auch vermeiden, dann einfach loszutesten, ohne geklärt zu haben, welche Instanz wir überhaupt fragen. Üblich ist als Instanz das Körper- bzw. Unterbewußtsein.
Resumé
Ich habe diesen Artikel bewußt kurz gefaßt. Er soll ja keine ausführliche Einführung und Anleitung sein. Vielleicht wäre er etwas länger geworden, wenn ich nicht gerade Dr. Nelsons System kennen- und liebengelernt hätte.
Denn ich gebe zu, daß ich aus eigenen, alten Erfahrungen einen ziemlichen Vorbehalt gegenüber dem Muskeltest entwickelt hatte. „Der Emotionscode“ hat mich jedoch so fasziniert, daß ich förmlich gezwungen war, mit dem Muskeltest Frieden zu schließen.
Die Empfehlungen im vorigen Abschnitt sind für mich umso wichtiger, als ich nur zu gut weiß, wie sehr man in die Irre geraten kann, wenn sie nicht beherzigt werden.
Früher war ich quasi der pure Kopf-Mensch. Das Wort „beherzigen“ kannte ich, doch es inniglich zu verwirklichen, war mir nicht möglich.
Mit dem frohen Herzen jedes Werk zu beginnen, ist mir inzwischen schon recht geläufig. Zum Glück!
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